Flying Fish & Fado, Textauszug, S. 178

Er legte sich wieder hin und löschte das Licht. Noch lange lag er wach und wälzte sich von einer Seite zur anderen. Ein Angstgefühl kam langsam, wie auf Zehenspitzen durch den Raum getippelt und setzte sich schwer zu ihm aufs Bett. Vielleicht war es der Oktopus, der wie Blei in seinem Magen lag, oder es waren seine Gedanken an Lucardo, die ihn schon wieder bedrückten.

Eins dieser Fragmente aus dem Buch fiel ihm wieder ein, an das er immer dachte, wenn er nicht einschlafen konnte:

243

Wer immer einen Katalog von Ungeheuern erstellen wollte, müßte nur in Worten jene Dinge photographieren, die die Nacht schläfrig schlaflosen Seelen zuträgt. Diese Dinge sind zusammenhanglos wie Träume ohne das Alibi, man habe geschlafen. Sie schweben wie Fledermäuse über der Passivität der Seele oder wie Vampire, die das Blut der Unterwürfigkeit saugen.

Was wäre, wenn das Buch, an dem er schrieb, jemand falsches in die Hände geriet und ihn womöglich zu Schlechtem verleitete? Stunde um Stunde tat Fernando kein Auge zu. Und es dämmerte ihm zur Morgenstund: Lucardo hatte sich bei ihm festgebissen, er würde ihn niemals verlassen, nicht ehe er dieses verdammte Buch zuende geschrieben hatte.

(Das Zitat, Fragment 243, ist dem Buch der Unruhe von Fernando Pessoa entnommen.)

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