Beide Bücher, die ich kürzlich hier vorgestellt habe, CITY ON FIRE von Garth Risk Hallberg (amerikanisches Taschenbuch, Verlag Vintage) und 4321 von Paul Auster (gebundene deutsche Ausgabe, Verlag Rowohlt) verwenden zufällig die gleiche Schrift. Es ist die Janson. Diese Schrift, die bis heute in verschiedenen Varianten Verwendung findet, wurde nach Anton Janson (1620-1687), einem niederländischen Stempelschneider und Schriftgießer benannt, der 1659 eine eigene Schriftgießerei in Leipzig gründete, die 30 Jahre bestand haben sollte.
Tatsächlich aber wurde diese Schrift von Nicholas (Miklós) Kis (1650-1702) geschnitten, einem Ungar, der sein Handwerk bei dem Amsterdamer Schriftschneider und -gießer Dirk Voskens (1647-1691) erlernte. Ursprünglich ging Kis 1680 nach Holland um calvinistische Theologie zu studieren und um im Auftrag eines Bischofs eine ungarische Bibel drucken zu lassen. Weil das Geld dafür nicht eintraf, ging er bei Voskens in die Lehre, machte sich danach selbständig und nahm das Drucken der Bibel selbst in die Hand. 1689 kehrte er in seine Heimat zurück, wo er in Klausenburg (Kolozsvár), Siebenbürgen, als erfolgreicher Stempelschneider, Schriftgießer und Drucker tätig war. Erst Recherchen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts brachten zu Tage, dass die Janson, eine bis heute beliebte Schrift für den Buchdruck, von ihm und nicht von Janson entworfen wurde.
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